Doping



Kinder mit Ritalin zu behandeln, damit sie in der Schule besser funktionieren, ist gut, RadsportlerInnen und andere mit Pharmazeutika zu behandeln, damit sie besser funktionieren, ist böse.
Wieso ist etwas bei erwachsenen RadsportlerInnen, die dies aus freier Entscheidung tun, böse, während das gleiche bei Kindern gut ist, falls es erzwungen stattfindet?

Im Lexikon fand ich keine Antwort. Und in Wikipedia stand, daß Doping die Verabreichung von pharmakologischen Wirkstoffen zur Leistungssteigerung sei, und, das Ritalin verabreicht wird, damit SchülerInnen bessere Leistungen erbringen. Trotzdem wurde im Text über Ritalin nirgends die Doping-Problematik angesprochen.
Die Zeitung schrieb, das Doping im Sport hart bestraft werden müßte, weil SportlerInnen ein Vorbild für Kinder sind?

Also habe ich eine Freundin gefragt, die Religionswissenschaft studiert und ihre spirituelle Leistungsfähigkeit durch Kiffen steigert.
Ihr ist ein Vergleich mit dem Mittelalter eingefallen.
Mußte im Mittelalter die religiöse Selbstbestimmung gegen das kirchliche Monopol erkämpft werden, so müßte heute die biochemische Selbstbestimmung gegen das medizinische Monopol erkämpft werden. Die Drogentoten wären vergleichbar mit den Opfern der Inquisition. Und die RadrennfahrerInnen sind die biochemische Avantgarde des kommenden Zeitalters.
Ich muß mir das vielleicht doch mal im TV ansehen, aber das ist so langweilig.

Und in der Schule ist die Entwicklung mit der Legalisierung nur schon weiter fortgeschritten. Das ist die Zukunft.

Ich befürchte nur, daß diese neuen 'ProtestantInnen' viel fürchterlicher sind als die 'katholischen' DrogengegnerInnen. Zumindest zutiefst lustfeindlich. Z.B. die biochemische Optimierung von Sexualität, das erinnert mich an die künstliche Befruchtung von Kühen.
Das ist mir alles zu dumm. Ich bin halt uneinsichtig und behindere rücksichtslos den Fortschritt.

Karin hat das mit Foucault erklärt.

Der Philosoph Michel Foucault beschreibt, das die Sexualitätstabus gerade das sexualisierte Subjekt produziert haben. Aus der Praxis Sexualität wurde ein Identitätsmerkmal.
Die Drogentabus bringen das neue biochemisch optimierte Subjekt hervor. Der Kampf gegen illegale Drogen ist kein Kampf für eine drogenfreie Gesellschaft, sondern für eine im Sinne der Herrschaftsverhältnisse drogenoptimierte Gesellschaft. Jede wird sich in dieser Zukunft legitimieren müssen für ihre NUTZUNG und für die NICHTNUTZUNG spezifischer Drogen.
- Wieso nimmst Du nicht die Anti-Baby-Pille? -
Deshalb ist der Kampf für die Legalisierung illegaler Drogen identisch mit dem Kampf gegen den Zwang zur Droge. Es ist der Kampf gegen das biochemisch optimierte Subjekt.

Und deshalb, meint sie, müßten wir uns alle unsere eigenen Drogen wieder aneignen, als Teil des Kampfes gegen entfremdete Herrschaftsverhältnisse.
Ich habe aber keine Lust, zu kiffen und zu rauchen, nur um die drogenoptimierte Gesellschaft zu unterminieren, ich will Kakau.


Ada - Hannover/Berlin, 2003 bis 2010 -




Fin













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Und noch ein kurzer Text; ÖkoDope aus regionalem Anbau

























Zuletzt aktualisiert 30.01.2021



Doping Sport Radsport Drogen Kinder Schule Ritalin














ÖkoDope aus regionalem Anbau

Als ostniedersächsischer Verband zur Förderung der regionalen Anzucht heimischer Heil- und Enhancementpflanzen haben wir uns in diesem Jahr zur Aufgabe gesetzt, die psychogenen Pflanzen aus der Schmuddelecke zu holen.
Statt teuer Heroin und Kokain zu importieren und dafür Devisen zu auszugeben, erscheint es viel sinnvoller den lokalen Ökoanbau von psychogenen Substanzen zu stärken. In diesem Bereich besteht in Deutschland ein erheblicher Nachholbedarf. Gerade im Bereich des Pilzanbau und anderer lokaler Pflanzen ist das Landwirtschaftsministerium und das Forschungsministerium gefordert traditionelles Wissen (Flugsalben/Hexensalben) zu fördern und für die moderne Produktion nutzbar zu machen.
Insbesondere die Verabreichungsform von Drogen über Hautresoption (Salben) scheint in der Verbindung nanotechnologischer Innovationen und traditionellen Wissens vielversprechend. Statt auf russische Dopingsubstanzen könnten dann deutsche SpitzensportlerInnen auf die Kräuter und Pilze aus dem ökologischen Landbau zurückgreifen.
Der Anbau von Dopingpräparaten und psychogenen Pflanzen würde auch für Jugendliche die Attraktivität der Arbeit in der Landwirtschaft auf einfache Weise erhöhen. Der Nachwuchsmangel in landwirtschaftlichen Betrieben könnte so behoben werden. Insgesamt ist sogar eine massive Aufwertung der gesamten soziokulturellen Struktur in den Anbaugebieten natürlicher Dopingpräparate und lokal angepaßter Drogen zu erwarten, da mit dem Zuzug künstlerischer Avantgarden, dem Zuzug von SpitzensportlerInnen und InvestmentbankerInnen zu rechnen ist.
Diese Win-Win-Situation gilt es konsequent zu nutzen.

Die Zukunft wird vom ÖkoDope und von Dopingpräparaten aus regionalem Anbau bestimmt sein. Der Mißerfolg des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan zur Sicherung der Mohnernte zeigt, dass es viel sinnvoller ist, die heimischen Doping- und Drogenressourcen nutzbar zu machen.
Dies könnte auch eine sinnvolle Alternative zur umstrittenen Gentechniklandwirtschaft sein. Der Anbau von Ökodope verspricht sogar höhere Renditen.

Wir fordern deshalb vom Landwirtschaftsministerium ein Programm zur Förderung des Anbaus von heimischen psychogenen und leistungsteigernden Pflanzen.

Hannover 02/2010 - Stichwort Ökodope -

Ostniedersächsischer Verband zur Förderung der regionalen Anzucht heimischer Heil- und Enhancementpflanzen